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Fragen und Antworten zum Klassenrat

In der Praxis des Klassenrats entstehen immer wieder neue Herausforderungen und Probleme. Hier finden Sie Antworten, Tipps und Tricks aus der Praxis.

Vor der Einführung des Klassenrats

Wie lange sollte ich den Klassenrat ausprobieren?
Mit dem Mitmach-Set ermutigen wir Sie, den Klassenrat einzuführen und auszuprobieren. Vorher sollten Sie jedoch die Dauer der Erprobungsphase für sich festlegen. Da sich der Ablauf des Klassenrats erst einspielen muss, empfehlen wir einen Zeitraum von mindestens einem Schulhalbjahr.
Wie wird der Klassenrat für die Schüler:innen zu ihrem demokratischen Forum?
Der Klassenrat soll von den Schüler:innen als Möglichkeit wahrgenommen werden, ihre eigenen Anliegen einzubringen, der ganzen Klasse vorzustellen, gemeinsam zu diskutieren und schließlich zusammen zu einer Entscheidung zu kommen. Jüngere Schüler:innen verstehen das schnell – vor allem, wenn sie von Beginn an daran gewohnt sind, ihre soziale Umgebung und ihre eigene Rolle bewusst wahrzunehmen. Wird der Klassenrat in höheren Jahrgangsstufen eingeführt, ist die Skepsis und die Zurückhaltung zu Beginn größer. Zum einen sind es die Schüler:innen nicht gewohnt, ihre Anliegen zu erkennen und mit anderen zu besprechen. Zum anderen ist ihnen am Anfang häufig noch nicht klar, dass der Klassenrat von ihnen selbst gestaltet werden kann. Oft wird dann der Klassenrat als „Alibiveranstaltung“ oder „Kindergartenkram“ empfunden. Achten Sie daher von Beginn an darauf, nur die wichtigsten Rituale vorzugeben.
Für welche Altersstufen eignet sich der Klassenrat?
Der Klassenrat kann in allen Altersstufen sowohl in der Grundschule als auch in allen weiterführenden Schulen wie Gesamt-, Real- und Förderschulen sowie Gymnasien, eingeführt werden. Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass mit der Einführung des Klassenrats so früh wie möglich begonnen werden sollte. In der Grundschule können Sie im zweiten Halbjahr der ersten Klasse beginnen, die Kinder spielerisch an den Klassenrat heranzuführen. So gewöhnen sie sich daran, ihre Anliegen vorzutragen, und sehen den Klassenrat als einen selbstverständlichen Teil ihres Schullebens. Wenn die Lehrkraft den/die Protokollant:in unterstützt, lässt sich der Klassenrat in der Regel ab dem zweiten Halbjahr der zweiten Klasse nach dem hier vorgeschlagenen Konzept durchführen. An weiterführenden Schulen sollten Sie von Anfang an mit dem Klassenrat arbeiten. Grundsätzlich ist der Einstieg aber in jeder Klassenstufe möglich. Viele Schulen haben gute Erfahrungen damit gemacht, den Klassenrat zunächst in den Eingangsklassen (also z.B. der fünften Jahrgangsstufe) einzuführen. Dann „wächst“ der Klassenrat mit den Schüler:innen, bis er schließlich in allen Jahrgängen zum Einsatz kommt. Bei einem Start erst in höheren Klassen ist es wichtig, den Sinn und Zweck des Klassenrats zu besprechen und zu diskutieren, damit sich die älteren Schüler:innen mit Überzeugung an ihrem demokratischen Forum beteiligen. In allen Jahrgangsstufen sollten Sie darauf achten, den Klassenrat dem Alter der Schüler:innen entsprechend anzupassen, was seine Ziele, seine Inhalte und seine Rituale betrifft.

Konzeption des Klassenrats

Wann findet der Klassenrat statt?
Der Klassenrat sollte – gerade zu Beginn – einmal wöchentlich stattfinden. Überlegen Sie sich, wann ein geeigneter Termin wäre. Wenn Sie den Klassenrat nur in Ihrer Klasse einführen, sollte er am besten in einer festen Stunde stattfinden (z.B. jeden Freitag in der 3. Stunde). So richten sich die Schüler:innen darauf ein und Sie können auf diesen Termin verweisen, wenn Themen aufkommen, die gut im Klassenrat aufgehoben sind. Führen mehrere Klassen den Klassenrat ein oder können Sie Kolleg:innen überzeugen, kann der Klassenrat gerade an weiterführenden Schulen auch nach einem festen System rotieren (z.B. Mo, 1. Stunde; Mo, 2. Stunde;….Fr, 5. Stunde).
Wie und wann wechseln die Rollen?
Besprechen Sie vor oder in der ersten Sitzung gemeinsam, wie die Rollen im Klassenrat verteilt werden: Die Klasse kann selbst Schüler:innen wählen, die Schüler:innenliste kann alphabetisch durchgegangen werden, die Verteilung kann auf Freiwilligkeit basieren usw. Legen Sie zusammen mit der Klasse den Zeitpunkt des Rollenwechsels fest. Wägen Sie dabei folgendes ab: Längere Zeitabschnitte mit der gleichen Rollenbesetzung sorgen für mehr Kontinuität im Klassenrat. Gleichzeitig sollten möglichst viele Schüler:innen einmal jede Rolle einnehmen. Viele Schulen haben gute Erfahrungen gemacht, die Rollen immer bis zum nächsten Ferienbeginn zu vergeben. Wichtig dabei ist, dass die Rollen von jedem Kind in der Klasse als wechselnde Aufgaben wahrgenommen werden und sie nicht auf die Übernahme einer bestimmten Rolle bestehen. Damit die Wechsel der Rollen gerade am Anfang reibungsloser klappen, sind im Mitmach-Set Rollenkarten für die Amtsträger:innen enthalten. Auch für die Ratsmitglieder gibt es eine eigene Rollenkarte und für neu entstehende Ämter können Sie mit der Blanko-Karte neue Rollenkarten erstellen.
Welche Rolle spiele ich als Lehrkraft im Klassenrat?
In der Einführungsphase helfen Sie den Schüler:innen zu erlernen, wie der Klassenrat funktioniert. Gerade bei jüngeren Kindern übernehmen und unterstützen Sie auch Aufgaben der unterschiedlichen Rollen – insbesondere die Leitung und die Protokollführung, solange die Kinder nicht schreiben können. Im Laufe der Zeit können und sollten Sie immer mehr Verantwortung an die Klasse abgeben: Lassen Sie, wenn möglich, ein Kind die Reihenfolge der Wortmeldungen bestimmen, eines die Zeit im Auge behalten und ein drittes Kind auf die Ruhe im Klassenrat achten. Nach und nach werden Sie dann zu einem gleichberechtigten Mitglied des Klassenrats: Sie müssen Ihre Themen regulär einbringen, sich melden, wenn Sie reden möchten etc. Dennoch haben Sie als Lehrkraft immer eine Schutzfunktion: Läuft die Diskussion völlig aus dem Ruder, intervenieren Sie – vor allem, wenn einzelne Schüler:innen gemobbt oder ausgegrenzt werden. Nehmen Sie solche Vorkommnisse als Anlass, die gemeinsam vereinbarten Regeln mit Ihrer Klasse zu überprüfen.
Welche Fehler kann man als Lehrkraft vermeiden?

Wichtig für den langfristigen Erfolg des Klassenrates ist, dass Sie als Lehrkraft nicht gleich aufgeben, wenn die Einführung des Klassenrates nur in kleinen Schritten vorwärts geht. Wie bei allen Neuerungen braucht es seine Zeit, bis sich der Klassenrat eingespielt hat. Behalten Sie immer im Auge, was Sie mit dem Klassenrat erreichen möchten. Seien Sie dazu bereit, den Klassenrat längerfristig regelmäßig stattfinden zu lassen. Gerade am Anfang verhindert ein nur unregelmäßiger Klassenrat den Entwicklungsprozess, den er durchlaufen muss, um zu funktionieren. Sie sollten dem Schüler:innengremium keine Lösungen diktieren, sondern die Schüler:innen auf ihrem Weg zu eigenen Lösungen unterstützen. Greifen Sie dann ein, wenn Themen besprochen werden, zu denen Sie aufgrund der Werte der Schulgemeinschaft klar Stellung beziehen müssen.

Welche Funktion haben die Klassensprecher:innen im Klassenrat?
Den Klassensprecher:innen kann im Klassenrat eine besondere Rolle zukommen, auch wenn sie kein eigenes Amt im Klassenrat bekleiden. Denn die Klassensprecher:innen können die Aufgabe übernehmen, die Anliegen der Klasse aus dem Klassenrat in die Schule und die Schüler:innenvertretungsstrukturen einzubringen und sie dort zu verfolgen. Umgekehrt ist es auch die Aufgabe der Klassensprecher:innen, die Themen aus den schulischen Mitbestimmungsgremien, wie den Klassensprecher:innenkonferenzen oder dem Schülerparlament, wieder in die Klasse zu tragen. So können die Klassensprecher:innen ein wichtiges Bindeglied zwischen der Partizipation auf Klassenebene und der Partizipation auf schulischer Ebene sein. Soll eine demokratische Schulkultur auf allen Ebenen verankert werden, sollten Sie hierfür passende Rahmenbedingungen schaffen. Ein erster Schritt kann es sein, regelmäßig Zeit im Klassenrat einzuplanen, in der die Klassensprecher:innen aus der Schule berichten und Themen diskutiert werden können, die die ganze Schule betreffen – wie bspw. die Nutzung der Pausenspielgeräte, das nächste Schulfest oder die feste Verankerung von Feedback.
Gibt es Erfahrungen mit Lerngruppen an Förderschulen “Geistige Entwicklung”?
Es gibt einige Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt „Geistige Entwicklung”, die mit dem Klassenrat arbeiten und ihn angepasst an die Bedürfnisse ihrer Schüler:innen einsetzen. Wie der Klassenrat eingeführt werden kann und wie man mit den besonderen Herausforderungen umgeht, können Ihnen Praktiker:innen sicherlich am besten weitergeben. Förderschulen, die erfolgreich den Klassenrat nutzen, finden Sie in unserer Datenbank mit Schulen, die mit dem Klassenrat arbeiten. Die roten Stecknadeln kennzeichnen Schulen, die ihre Türen zu Hospitationen für Kolleg:innen öffnen. Gerne helfen wir Ihnen auch dabei mit erfahrenen Kollege:innen in Kontakt zu kommen, melden Sie sich einfach bei uns!

Themen im Klassenrat

Für welche Altersstufen eignet sich der Klassenrat?
Der Klassenrat kann in allen Altersstufen sowohl in der Grundschule als auch in allen weiterführenden Schulen wie Gesamt-, Real- und Förderschulen sowie Gymnasien, eingeführt werden. Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass mit der Einführung des Klassenrats so früh wie möglich begonnen werden sollte. In der Grundschule können Sie im zweiten Halbjahr der ersten Klasse beginnen, die Kinder spielerisch an den Klassenrat heranzuführen. So gewöhnen sie sich daran, ihre Anliegen vorzutragen, und sehen den Klassenrat als einen selbstverständlichen Teil ihres Schullebens. Wenn die Lehrkraft den/die Protokollant:in unterstützt, lässt sich der Klassenrat in der Regel ab dem zweiten Halbjahr der zweiten Klasse nach dem hier vorgeschlagenen Konzept durchführen. An weiterführenden Schulen sollten Sie von Anfang an mit dem Klassenrat arbeiten. Grundsätzlich ist der Einstieg aber in jeder Klassenstufe möglich. Viele Schulen haben gute Erfahrungen damit gemacht, den Klassenrat zunächst in den Eingangsklassen (also z.B. der fünften Jahrgangsstufe) einzuführen. Dann „wächst“ der Klassenrat mit den Schüler:innen, bis er schließlich in allen Jahrgängen zum Einsatz kommt. Bei einem Start erst in höheren Klassen ist es wichtig, den Sinn und Zweck des Klassenrats zu besprechen und zu diskutieren, damit sich die älteren Schüler:innen mit Überzeugung an ihrem demokratischen Forum beteiligen. In allen Jahrgangsstufen sollten Sie darauf achten, den Klassenrat dem Alter der Schüler:innen entsprechend anzupassen, was seine Ziele, seine Inhalte und seine Rituale betrifft.
Was ist, wenn keine Themen für den Klassenrat vorgeschlagen werden?

Es kann durchaus passieren, dass den Schüler:innen im Klassenrat die Themen einmal ausgehen. Der Klassenrat sollte aber auch in diesem Fall stattfinden und mit einer offenen Sammlung möglicher Themen beginnen. Trägt die Klasse auch dann keine Anliegen vor, kann es helfen, wenn Sie eigene Themen „in Reserve“ haben. Oft gelingt es mit einem „Blitzlicht“, Themen zu finden, die vorher nicht eingebracht wurden: Jede:r Schüler:in sagt einen Satz zu einer konkreten Fragestellung, z.B. „Was gefällt mir gerade in unserer Klasse.“ oder „Was missfällt mir im Moment in unserer Klasse.“ Oft entstehen daraus Ideen und Vorschläge. Findet sich tatsächlich kein Thema und besteht auch sonst keinerlei Gesprächsbedarf, können Sie die Zeit nutzen, um beispielsweise mit den Schüler:innen zu üben,

  • wie sie Redezeiten besser einhalten und den Klassenrat dadurch effektiver gestalten (Zeitmanagement),
  • wie sie Protokolle führen (präzises Zusammenfassen längerer Gespräche),
  • wie sie Konflikte lösen (Streitschlichtung),
  • wie sie Hemmungen beim freien Reden überwinden und Gespräche führen (Kommunikationstraining).

Sinnvoll kann außerdem sein, von Zeit zu Zeit gemeinsam die Klassenregeln auf ihre Wirksamkeit zu prüfen und sie gegebenenfalls zu ändern. Mit jüngeren Kindern können Sie auch mit einem Spiel soziale Fähigkeiten und faires Miteinander üben.

Was ist, wenn die Schüler:innen im Klassenrat ständig vom Thema abweichen?
Jedes Thema ist gleich wichtig und hat seine Berechtigung im Klassenrat. Allerdings sollten die Schüler:innen mit der Zeit lernen, ihre Anliegen präzise zu formulieren und der Klasse so vorzutragen, dass jede:r versteht, worum es ihnen geht. Nur dann ist die Grundlage gegeben, dass die Diskussion in der Klasse nicht vom ursprünglichen Thema abweicht. Die Fähigkeit, lösungsorientiert und am Thema zu diskutieren, ist ein wichtiges Lernziel im Klassenrat. Als Lehrkraft sollten Sie die Schüler:innen ermutigen, sich genau auszudrücken, aber selbst nicht zu schnell eingreifen. Erst, wenn Sie (und/oder der/die Zeitwächter:in) merken, dass es zu lange dauert, können Sie (und/oder der /die Vorsitzende) versuchen, präzise zusammenzufassen, welches Anliegen der/die Schüler:in hat. Oft werden Sie aber feststellen, dass andere Schüler:innen das bereits von ganz alleine versuchen. Natürlich kommen aber auch bei einem gut vorgetragenen Anliegen thematische Abweichungen vor. Im Klassenrat sollen die Schüler:innen lernen, ergebnisorientiert zu diskutieren. Damit dies gelingt, hat der/die Vorsitzende (oder am Anfang Sie) die Aufgabe, darauf hinzuweisen, wenn ein Beitrag nicht zum Thema passt, oder nachzufragen, wie der Beitrag sich auf das geschilderte Anliegen bezieht. Im Laufe der Zeit werden Sie deutliche Verbesserungen der Kommunikationsfähigkeiten der Schüler:innen erkennen, da diese sich immer mehr daran gewöhnen, im Klassenrat regelmäßig frei und zum Thema zu sprechen.

Probleme im Klassenrat

Welche Stolpersteine kann es bei der Umsetzung des Klassenrats geben?

Bei der Einführung und Gestaltung des Klassenrats können Gefahren lauern, die die Einführung und Umsetzung des Klassenrats erschweren:

  • Wichtig für eine längerfristige Etablierung des Klassenrat an Ihrer Schule ist, dass er von der Schulleitung unterstützt oder sogar Teil des Schulprogramms wird.
  • Nutzen Sie den Klassenrat nicht als Plattform für Belehrungen und Moralpredigten.
  • Setzen Sie den Klassenrat nicht für versteckte, zusätzliche Kontrollen über Ihre Schüler:innen ein.
  • Veranstalten Sie den Klassenrat regelmäßig und nicht nur dann, wenn größere Probleme anstehen. Im Klassenrat können und sollen auch positive Anliegen Platz finden.
  • Nicht jeder Konflikt kann im Klassenrat gelöst werden. Suchen Sie nach anderen Möglichkeiten und Zeiträumen, um Konflikte zu lösen, die zu groß für den Klassenrat sind.
  • Akzeptieren Sie die Lösungsvorschläge Ihrer Schüler:innen, soweit Sie nicht gegen die Schulordnung oder gesetzliche Bestimmungen verstoßen.
  • Entscheiden Sie nicht über die Themen und Probleme, die auf die Tagesordnung gesetzt werden – außer sie verstoßen gegen die Schulordnung oder diskriminieren Ihr Kollegium oder einzelne Kinder.
  • Seien Sie sich Ihrer Rolle als Lehrkraft im Klassenrat bewusst. Werden Sie nicht der „heimliche Leiter“ des Klassenrats.
Wie kann mit Kritik am Vorsitzenden im Klassenrats umgegangen werden?
Für einen guten Klassenrat ist der/die Vorsitzende besonders wichtig. Wenn ein Klassenrat nicht reibungslos abläuft, ist es nur natürlich, dass der/die Vorsitzende oft als erstes kritisiert wird. Sie können dieses Problem als Thema in den Klassenrat einbringen, damit die Klasse sich mit den Erwartungen an die Amtsträger:innen auseinandersetzt. So kann gemeinsam überprüft und festgelegt werden, welche Erwartungen an die Ämter geknüpft sind. Dabei können Sie auch darüber sprechen, welche Verantwortung der/die Vorsitzende für das Gelingen trägt und welche jedes Ratsmitglied. Dadurch ist für alle klar, was von ihnen erwartet wird, wenn sie z. B. das Amt des/der Vorsitzenden übernehmen und was sie (dabei) lernen können. Auf dieser Grundlage können Sie in der Klasse darüber sprechen, warum es manchmal schwierig ist, alle Erwartungen an die Leitung der Diskussion, die gerechte Einbindung aller Ratsmitglieder oder das richtige Zusammenfassen der Lösungsvorschläge zur erfüllen und wie es, auch mit Hilfe der ganzen Klasse, gelingen kann. Vielen Klassen hat es geholfen, die Rolle eines/r stellvertretenden Vorsitzende:n einzuführen, der den/die Vorsitzende:n entlastet. Überlegen Sie gemeinsam mit der Klasse, welche Aufgaben der/die Stellvertreter:in übernehmen kann. Mit unserer Blanko-Rollenkarte können Sie die Aufgaben der neuen Rolle festhalten und haben sie so immer griffbereit. Gerade da alle Ämter im Klassenrat verschieden viel Verantwortung und ganz unterschiedliche Herausforderungen für den/die Einzelne:n mit sich bringen, ist es sehr wichtig, dass die Aufgaben von allen in der Klasse im Wechsel übernommen werden.
Was mache ich, wenn ein Kind seine Rolle nicht erfüllen kann oder damit überfordert ist?
Sie sollten das Kind zunächst bestärken und ihm das erforderliche Handwerkszeug mitgeben, damit es seine Rolle gut ausfüllen kann. Setzen Sie sich z.B. einmal mit dem Kind zusammen und sprechen mit ihm über die Rolle. Wenn es weiterhin überfordert ist, setzen Sie sich im Klassenrat hinter oder neben das Kind und helfen ihm bei Schwierigkeiten. Erklären Sie der ganzen Klasse, weshalb Sie das im Moment machen und dass die Aufgaben schwierig zu erlernen sind. Gemeinsam mit den Kindern können Sie auch überlegen, wodurch es einfacher wird, die Rolle zu erfüllen. So kann ein vereinbartes Signal für Regelverstöße, wie die Verwarnungskarte für den/die Regelwächter:in, helfen, auf Regelverstöße zu reagieren. Die Konsequenzen sollte die Klasse gemeinsam festlegen. Ähnliches gilt auch für den/die Zeitwächter:in: Eine gut ablesbare Uhr und die Erinnerungskarte, mit der sie die verbleibende Zeit anzeigen kann, können bei der Aufgabe unterstützen. Bleiben diese Maßnahmen erfolglos, sollten Sie den Klassenrat entscheiden lassen, ob die Aufgaben der betreffenden Rolle aufgeteilt oder neu vergeben werden. Häufig helfen auch Stellvertreter:innen bei einigen Aufgaben. Wichtig ist in jedem Fall, dass das betroffene Kind nicht bloßgestellt wird – denn dies ist genau das Gegenteil dessen, was mit dem Klassenrat erreicht werden soll.
Was mache ich, wenn es im Klassenrat immer sehr laut wird?
Forschen Sie nach möglichen Ursachen: Resultiert der erhöhte Geräuschpegel aus den Konflikten Einzelner? Fehlt die Wertschätzung des Klassenrates? Sind die Rolleninhaber:innen (Vorsitzende:r, Regelwächter:in…) eventuell mit ihren Aufgaben überfordert? Liegt es daran, dass die Schüler:innen den Klassenrat nicht als „ihr Gremium“ verstehen und schätzen, dann erklären Sie ihnen nochmals, wie sie vom Klassenrat profitieren. Vergessen Sie bei der ganzen Problematik nicht: Der Klassenrat braucht Zeit, bis er sich etabliert hat. Sicher kennen Sie auch pädagogische „Kniffe“ oder Sie führen Rituale ein: Wird es einem Kind zu laut, hebt es die Hand und hört auf zu reden. Sehen das die anderen Kinder, heben sie ebenfalls die Hand und stellen ihre Gespräche ein. Der Klassenrat geht erst weiter, wenn alle Kinder ihre Hand gehoben haben. Reflektieren Sie regelmäßig mit der Klasse gemeinsam den Klassenrat: am Ende jedes Klassenrat sollten Sie sich und Ihrer Klasse den Raum für Reflexion geben. Was läuft gut, was schlecht? Welche Lösungen gibt es? Oft kommen die Schüler:innen dabei zu interessanten Beobachtungen. Dabei helfen können vorbereitete Feedback-Karten, mit denen ein schnelles Stimmungsbild abgefragt werden kann. Als Lehrkraft müssen und sollten Sie aber trotzdem nicht alle Rituale selbst einführen, sondern durchaus mit den Kindern gemeinsam entwickeln.
Was mache ich, wenn im Klassenrat immer nur gemeckert wird?
Im Klassenrat können zwar auch organisatorische Fragen geklärt und Kritik geübt werden, er sollte aber nicht ein reines „Meckergremium“ sein. Falls Sie feststellen, dass die Themen im Klassenrat zu einseitig sind, können Sie in Absprache mit der/dem Vorsitzenden eine „Positive Runde“ einführen. Die „Positive Runde“ findet zu Beginn des Klassenrates statt und soll für eine gute Stimmung sorgen. Alle Schüler:innen und die Lehrkraft berichten der Reihe nach etwas Positives über die Woche oder zu einem vorher festgelegten Thema. Üblicherweise sagt jede:r Beteiligte einen Satz, der sich möglichst von dem der Vorgänger:innen unterscheidet. Falls sich ein Kind nicht traut, etwas beizutragen, ermuntern Sie es eventuell durch ein freundliches Nachfragen. Ein großer Vorteil der „Positiven Runde“ ist auch: Jede:r kommt zu Wort.
Was mache ich, wenn im Klassenrat über Konflikte mit anderen Lehrkräften geredet werden soll?

Prinzipiell sind Konflikte mit Lehrkräften ein wichtiges Thema, das auch im Klassenrat seinen Platz haben sollte. Lassen Sie sich zunächst erklären, worum es genau geht. Falls die Klasse tatsächliche Probleme hat, beispielsweise mit dem Unterrichtsstil einer Lehrkraft, können Sie eingreifen und die Lösung des Konflikts begleiten. Bei der Entscheidung, ob Sie das im Klassenrat oder in anderer Form machen, sollten Sie folgendes beachten:

  • Fragen Sie die betroffene Lehrkraft vorab, ob sie mit der Behandlung der Angelegenheit im Klassenrat grundsätzlich einverstanden ist. Stimmt die Lehrkraft nicht zu, suchen Sie andere Lösungen außerhalb des Klassenrats.
  • Sind die Lehrkraft und die Klasse einverstanden, können Sie ihr anbieten, an der Klassenratssitzung, die das Thema behandelt, teilzunehmen.
  • Achten Sie darauf, dass sich die Klärung der Situation auf einer sachlichen Ebene bewegt und nicht in persönliche Angriffe gegen die betroffene Lehrkraft ausartet.

Beim Anfertigen des Protokolls sollte darauf geachtet werden, dass nur Allgemeines festgehalten wird und der/die einzelne Schüler:in nicht mit Nachteilen rechnen muss, wenn sein Anliegen begründet ist.

Die Initiative “Der Klassenrat”

Warum gibt es die Initiative?
Wir glauben, dass der Klassenrat ein sinnvolles Instrument der Demokratieerziehung ist und möchten Pädagog:innen den Einstieg in die Arbeit mit dem Klassenrat erleichtern und sie mit der Website www.derklassenrat.de bei der Umsetzung und Weiterentwicklung unterstützen. Hier können Sie mehr über die Hintergründe der Initiative lesen.
Für wen gibt es die Mitmach-Sets kostenlos?

Die Koordinierungsstelle für schulische Demokratiebildung und Modellschulen für Partizipation und Demokratie im Pädagogischen Landesinstitut Rheinland Pfalz, das HKM-Projekt „Gewaltprävention und Demokratielernen“ (GuD) in Hessen sowie das Landesamt für Schule und Bildung in Sachsen unterstützen die Initiative und passen sie an das jeweilige Bundesland an. In diesen Bundesländern werden die Mitmach-Sets Schulen kostenfrei zur Verfügung gestellt.

Partner:innen gibt es aktuell in folgenden Bundesländern:

  • Rheinland-Pfalz
  • Hessen
  • Sachsen

Kontaktdaten und Ansprechpartner:innen der Partner:innen

Wer steht hinter der Initiative „Der Klassenrat“?

Die Initiative „Der Klassenrat. Gemeinschaft fördern. Kompetenzen bilden. Demokratie lernen.” wurde von beta – Die Beteiligungsagentur entwickelt. In einzelnen Bundesländern konnten regionale Partner:innen gewonnen werden, mit denen wir eng zusammenarbeiten.

In Rheinland-Pfalz war die Serviceagentur „Ganztägig lernen“ Rheinland-Pfalz im Rahmen des Programms „Ideen für mehr! Ganztägig lernen.“ der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung Träger der Initiative, inzwischen hat diese Rolle die Koordinierungsstelle für schulische Demokratiebildung  & Modellschulen für Partizipation und Demokratie in Rheinland-Pfalz übernommen. Die Initiative wird in Zusammenarbeit mit der im pädagogischen Landesinstitut ansässigen Koordinierungsstelle, dem Ministerium für Bildung und der Deutschen Gesellschaft für Demokratiepädagogik e.V. (Landesverband Rheinland-Pfalz) kontinuierlich umgesetzt.

Im Saarland förderte die Serviceagentur „Ganztägig lernen“ Saarland bis 2014 die Einführung des Klassenrats durch die Initiative.

Auch in Hessen haben sich regionale Partner:innen gefunden: Das Projekt „Gewaltprävention und Demokratiepädagogik“ des Hessischen Kultusministeriums unterstützt die Initiative in Hessen. Auch die Serviceagentur „Ganztägig lernen” Hessen förderte die Initiative.

In Sachsen ist seit 2021 das Landesamt für Schule und Bildung Partner bei der Verbreitung des Klassenrats an sächsischen Schulen.

Weitere Informationen über alle Initiator:innen und ihre Partner:innen finden Sie hier.

Ihre Frage zum Klassenrat

Ihre Frage zum Klassenrat ist noch beantwortet? Dann schicken Sie uns Ihre Frage! Damit nicht alle Klassen von vorne anfangen müssen, beantworten wir gerne Ihre Fragen und versuchen, die Erfahrungen anderer Klassen und Lehrkräfte weiterzugeben. Damit möglichst viele Interessent:innen von den Antworten profitieren können, beantworten wir Ihre Frage nicht mehr individuell, sondern sammeln die eingesendeten Fragen. Regelmäßig beantworten wir Fragen hier oder in unserem Blog. Wenn auch Sie Ihre Erfahrungen weitergeben, Unklarheiten deutlich machen, Ideen in den Raum werfen können oder Lösungen für Probleme im Klassenrat suchen, senden Sie uns einfach Ihre Frage zum Klassenrat per E-Mail:

Entdecken Sie das Mitmach-Set zum Klassenrat!

In unserem Mitmach-Set zum Klassenrat finden Sie alle Materialien, die Sie zur Einführung des Klassenrats brauchen.

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