Nach den ersten Versuchen mit dem Klassenrat kommt irgendwann der Punkt, an dem Sie und Ihre Klasse den nächsten Schritt gehen und den Klassenrat weiterentwickeln möchten – weil er so gut läuft oder weil es Probleme gibt. Anregungen und Tipps für die nächsten Schritte haben wir hier für Sie zusammengestellt.
Trainieren der Ämter
Wichtig ist, dass die Schülerinnen und Schüler wissen, welche Aufgabe sie im Klassenrat haben. Mit dem regelmäßigen Wechsel der Ämter muss die ganze Klasse nach und nach lernen, die Ämter erfolgreich auszuüben. Ideale Anknüpfungspunkte bietet hier der Fachunterricht, beispielsweise zum Üben des Protokollierens.Der oder die Vorsitzende des Klassenrats muss besonders viele Voraussetzungen erfüllen: zuhören und andere verstehen, gut formulieren, Probleme erkennen, Regeln einhalten und durchsetzen, neutral sein können und vieles mehr. Um diese Fähigkeiten gezielt zu trainieren, arbeiten viele Schulen mit einem klassenübergreifenden Moderatorentraining für die Klassenrats-Vorsitzenden.
Kompetenztraining
Parallel zum Klassenrat lassen sich die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler gezielt fördern. Je nach Alter und Entwicklungsstand Ihrer Schüler sind das insbesondere:Kommunikationsfähigkeiten:
Zunächst sind die freie Rede und das Zuhören die wichtigsten Entwicklungsziele. Aufbauend darauf können Sie systematisch an der Art der Kommunikation arbeiten: z.B. mit „Ich-Botschaften“, „gewaltfreier Kommunikation“ und „aktivem Zuhören“.Sozialkompetenzen:
Grundlage für den Klassenrat ist die Fähigkeit zur Konzentration und zur Einhaltung der gemeinsam vereinbarten Gesprächsregeln. Die Förderung der Empathiefähigkeit, der Fähigkeit zur Unterscheidung zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung oder der wertschätzende Umgang sind Entwicklungsbereiche, die darauf basierend trainiert werden können.Verfeinerung der Ämter und des Ablaufs
Mit zunehmender Erfahrung mit dem Klassenrat werden Sie und Ihre Klasse feststellen, dass nicht mehr alles „passt“: Die Rituale verändern sich, Aufgaben wandern zu anderen Amtsträgern, andere Themen rücken in den Vordergrund. Verstehen Sie die Veränderungen nicht als „Abweichung vom Konzept“, sondern als gutes Zeichen: Die Schülerinnen und Schüler fangen an, den Klassenrat als ihr eigenes Gremium zu begreifen, das sie selbst gestalten.Ermutigen Sie die Klasse von Zeit zu Zeit, die Veränderungen im Klassenrat zu reflektieren. So sind alle auf dem gleichen Stand und können Fehlentwicklungen korrigieren. Dafür eignen sich regelmäßige Angebote zur Selbstreflexion, in denen Fragen wie “Was ist gut gelungen?” oder “Wo seht ihr Veränderungsbedarf?” besprochen werden. Vermeiden Sie dabei Bewertungen!